Kulturelle Prägung

Zugehörigkeit

Woher wir kommen und woran wir glauben, beeinflusst, wie wir uns und die Welt sehen.

Schicht, Klasse, Milieu

Die soziale Herkunft hat viele Namen: Schicht, Klasse, Milieu. Die Gene, die wir von den Eltern bekommen, sind unsere biologischen Herkunft. Aber auch unsere soziale Herkunft prägt unseren Lebensweg. Es macht einen Unterschied, ob wir im Arbeiterquartier oder in der Nobelvilla aufwachsen und welche Schulen wir besuchen. Geld und Bildung sind die Hauptfaktoren. Dabei gehen sie oft eine unheilvolle Verbindung ein: Knappe Finanzen bedeuten weniger Bildungsmöglichkeiten, ein geringeres Bildungsniveau hat meist einen tieferen Verdienst zur Folge. Je nach Gesellschaft sind Klassen oder Schichten unterschiedlich durchlässig. Gleiche Bildung für alle ist die Basis für den Abbau von Klassen-Unterschieden.

Klassen-gesellschaft

Karl Marx (1818–1883) prägt im 19. Jahrhundert den Begriff der Klassen-Gesellschaft. Marx teilt die Gesellschaft in zwei Bereiche: Herrschende und ausgebeutete Klasse. Auf dieser Zweiteilung begründet Marx den Klassen-Kampf. Ein zentraler Aspekt seiner Untersuchung ist die Unterdrückung der Farbrik-Arbeiter:innen in der Industrie. 

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts gibt es immer mehr Lebensstile. Der Klassen-Begriff verliert an Bedeutung. Das Persönliche tritt in den Vordergrund. Milieu oder soziale Schicht dienen neu als gesellschaftliche Begriffe.

Karl Marx (1875), Foto: John Mayall jun., gemeinfrei: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx#/media/Datei:Karl_Marx_001.jpg

Die feinen unterschiede

Marx’ Verständnis von Klasse bezieht sich vor allem auf wirtschaftliche Verhältnisse. Der französische Soziologe Pierre Bourdieu (1930–2002) bezieht zusätzlich kulturelle und soziale Verhältnisse mit ein. Pierre Bourdieu prägt dafür den Begriff «Habitus». Habitus umfasst das gesamte Auftreten einer Person: Lebensstil, Sprache, Kleidung und Geschmack.

Der Habitus ist nicht angeboren, sondern wird erlernt. Habitus kann sich im Laufe des Lebens durch Bildung, Erfahrungen etc. verändern.

«Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; weiss ich, womit du dich beschäftigst, so weiss ich, was aus dir werden kann.»

Johann Wolfgang von Goethe

Die soziale Herkunft ist eng mit der finanziellen Lage verbunden. Daher ist die soziale Herkunft oft an bestimmte Wohnformen und Stadtteile geknüpft. Extreme Beispiele dafür sind Slums oder Favelas im Kontrast zu reichen Villenvierteln und Gated Communities.

Township

Während der Zeit der Apartheid (1948–1994) werden in Südafrika die Bevölkerungsgruppen nach Hautfarbe getrennt. Nicht-weisse Menschen werden in sogenannten Townships angesiedelt. Zwischen weissen und nicht-weissen Vierteln werden Pufferzonen eingerichtet. Die grosse Dichte an Menschen, mangelnde sanitäre Anlagen und einfachste Häuser führen in den Townships teilweise zu Slum-artigen Verhältnissen.

Nach der Demokratisierung werden in Südafrika städtebauliche Massnahmen gegen Armut getroffen. Die ständig wachsende Einwohnerzahl in den Townships ist aber auch heute noch eines der grössten Probleme des Landes.

Zanele Muholi stammt aus dem Township Umlazi, Durban. Es handelt sich um das viertgrösste Township Südafrikas. Das Township Umlazi wird 1950 im Homeland KwaZulu errichtet.

Dokumentation von Zwangsumsiedlungen im Rahmen der Apartheid-Gesetzgebung in Durban 1986 durch Deseni Soobben:
Von den 1960er-Jahren bis in die 1980er-Jahre wurden mehr als 3.5 Millionen Südafrikaner:innen zwangsumgesiedelt.

Soobben war Fotograf:in beim Foto-Kollektiv Afrapix, das 1982 in Südafrika gegründet wurde. Afrapix ermutigte seine Mitglieder, Fotografie als eine Form des Aktivismus zu nutzen. Solche Bilder stelle Afraprix Menschen im Ausland zur Verfügung, die den Kampf gegen die Anti-Apartheid unterstützen.

Glaube

Soziale Herkunft und Glaube haben vieles gemeinsam: Beides kriegen wir von den Eltern mit auf den Weg, beides können wir ändern. Die Abkehr vom vorgegeben Pfad kann jedoch einschneidende Folgen haben. Diese Abkehr kann bedeuten, mit Familie und Umfeld zu brechen. Allerdings erhalten wir dafür allenfalls eine neue Gemeinschaft.

Viele Staaten haben die Glaubensfreiheit in der Verfassung festgeschrieben. Trotzdem werden auf der ganzen Welt Menschen aufgrund ihres Glaubens benachteiligt. Dabei sind alle Religionen gleichermassen betroffen. Meist ist es eine Minderheit, die von Ausgrenzung, Unterdrückung oder sogar Verfolgung betroffen ist.

Was ist der Sinn des Lebens? Religionen und spirituelle Angebote geben darauf unterschiedliche Antworten. Der Podcast «Spiritualität für alle?!» versucht einen Leitfaden mit auf die Sinnsuche zu geben.