Let’s Talk About Sex

Sexuelle Orientierung

Wen wir körperlich anziehend finden, ist ein wichtiger Teil unserer Identität.

Hetero-sexuell, lesbisch, schwul, bi-sexuell, A-sexuell, Pan-sexuell …

Die sexuelle Orientierung bezeichnet die romantische, emotionale und sexuelle Anziehung zu einer anderen Person. Es gibt unterschiedliche sexuelle Orientierungen: Hetero-sexuelle Menschen lieben Personen des anderen Geschlechts. Homo-sexuelle Menschen lieben Personen des gleichen Geschlechts. Homo-sexuelle Männer sind schwul. Homo-sexuelle Frauen sind lesbisch. Bi-sexuelle Menschen lieben Personen aller Geschlechter.

Die sexuelle Orientierung ist eine persönliche und individuelle Erfahrung. Hetero-Sexualität gilt als Norm. Andere sexuelle Orientierungen sind nicht überall akzeptiert. Je nach Land, Kultur oder Religion gilt Homo-Sexualität als rechtswidrig. In der Schweiz ist Homo-Sexualität seit 1942 legal. Südafrika verbietet 1994 als erstes Land weltweit in seiner Verfassung Benachteiligung aufgrund der sexuellen Orientierung.

«Der Staat darf niemanden aus einem oder mehreren Gründen direkt oder indirekt ungerecht benachteiligen, sei es aufgrund von Rassifizierung, sozialem oder biologischem Geschlecht, Schwangerschaft, Familienstand, ethnischer oder sozialer Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung, Alter, Behinderung, Religion, Gewissen, Glauben, Kultur, Sprache oder Geburt.»

Südafrika, Bill of Rights, Kapitel 2, Artikel 9

Coming-out

Das Coming-out macht die eigene sexuelle Orientierung publik. Dies ist vor allem für Menschen, die nicht der hetero-sexuellen Mehrheit entsprechen, ein wichtiger und schwieriger Schritt. Die Familie kann mit Ablehnung reagieren. Freud:innen können sich abwenden. Daher kann ein Coming-out sehr belastend sein. Auf jeden Fall erfordert es viel Mut, sich zu outen.

Zanele Muholi, ZaVa IV, Bordeaux, 2013, Courtesy Muholi Art Institute, © Zanele Muholi

«Es ist genug Ehe für alle da»

In der Schweiz und in Südafrika können heute gleich-geschlechtliche Paare heiraten. Die «Ehe für alle» gilt als Zeichen für Gleich-Berechtigung. Das heisst: homo-sexuelle Ehepaare haben die gleichen Rechte und Pflichten wie hetero-sexuelle Ehepaare.

Südafrika kennt die «Ehe für alle» seit 2006. Südafrika ist damit das erste Land in Afrika und das fünfte weltweit.

Die Schweiz ersetzt 2022 die eingetragene Partnerschaft durch die «Ehe für alle».

Dieses Plakat wurde 1998 für die schwul-lesbische Pride-Demonstration in Johannesburg gestaltet. Thema in diesem Jahr war «Recognise our Relationships». Solche Kampagnen waren entscheidend, dass das Gesetz zu eingetragenen Lebenspartnerschaften 2006 umgesetzt wurde.
Dieses Plakat wurde 1998 für die schwul-lesbische Pride-Demonstration in Johannesburg gestaltet. Thema in diesem Jahr war «Recognise our Relationships». Solche Kampagnen waren entscheidend, dass das Gesetz zu eingetragenen Lebenspartnerschaften 2006 umgesetzt wurde.

«Mein Ziel ist, die visuelle Geschichte Südafrikas von Schwarzen queeren und trans Menschen neu zu schreiben, damit die Welt von unserer Existenz und unserer Widerständigkeit erfährt, in einer Zeit, in der Gewaltverbrechen in Südafrika und andernorts rasant zunehmen.»

Zanele Muholi, 2023

Gewaltstatistik

LGBTQIA+-feindliche Gewalt-Verbrechen sind Alltag. 2022 gab es in der Schweiz drei Meldungen pro Woche an die «LGBTIQ-Helpline». Es ist von einer grossen Dunkel-Ziffer auszugehen.

Verschiedene Schweizer Queer-Vereine verfassen jährlich den sogenannten Hate-Crime-Bericht. 2022 gab es doppelte so viele Meldungen wie ein Jahr davor. Trans und non-binäre Personen sind stärker betroffen als Homo-Sexuelle. Im Jahr 2023 betraf ein Fünftel der Meldungen körperliche Gewalt.

In Südafrika gibt es keine genauen Zahlen. Trotz der liberalen Gesetze finden viele Gewalt-Verbrechen statt, vor allem in den Townships. Die Opfer sollen durch «korrektive Vergewaltigungen» zu Hetero-Sexualität gezwungen werden.

Zanele Muholi dokumentiert Überlebende von Gewaltverbrechen in der Serie Only Half of the Picture. Die Identität der porträtierten Person bleibt verborgen, um ihre Sicherheit, Würde und Privatsphäre zu schützen.

Zanele Muholi, Hate Crime Survivor und Aftermath, 2002-2005, Courtesy Muholi Art Institute, © Zanele Muholi