Hindernisse
Wir und die Umwelt
Je nach Lebenslage, Alter, Behinderung etc. hält das Leben, die Mobilität oder der Museumsbesuch andere Hürden und Herausforderungen für uns bereit.
Teilhabe
Machen Sie sich Ihre vier herausragendsten Fähigkeiten bewusst oder notieren Sie diese.
Was passiert, wenn Sie die drei wichtigsten davon verlieren? Wie gestaltet sich dann Ihr Leben?
Behinderung
Behinderung hat viele Aspekte. Sie ist ein Zusammenspiel von individuellen Eigenschaften und der Umwelt. Je nachdem, wie diese gestaltet ist, ergeben sich andere Einschränkungen. Ein kaputter Lift ist ein Problem für einen Menschen mit Rollator, Gehhilfe oder Rollstuhl. Ein lärmiges Entrée kann Autist:innen an einem Museumsbesuch hindern.
Dieses Verständnis von Behinderung orientiert sich am sozialen Modell und erfasst analog zur Definition im Oxford-Wörterbuch Behinderung als Ergebnis einer Interaktion:
1.1. das Behindern; das Behindertwerden
1.2. etwas, das jemanden behindert
«Zu den Menschen mit Behinderungen zählen Menschen, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können».
UNO Behindertenrechtskonvention, Artikel 1
Die UNO Behindertenrechtskonvention tritt im Mai 2008 in Kraft. Sie will alle Menschenrechte für Menschen mit Behinderung gewährleisten und die aktive Teilhabe am öffentlichen, wirtschaftlichen und sozialen Leben ermöglichen. Die Schweiz tritt dem internationalen Vertrag erst 2014 bei.
Hürden abbauen
Will eine Gesellschaft Diversität leben, müssen alle teilnehmen können. Dieses Ziel verfolgt die Barrierefreiheit. Es sollen Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, seien diese physischer, kultureller, psychischer oder intellektueller Natur. Im Kontext einer Kulturinstitution bedeutet dies: keine Schwellen, einfache Sprache, vorlesbare Websites, präzise Informationen und vieles mehr.
Das Kunstmuseum Luzern versucht in verschiedenen Bereichen, Barrieren abzubauen und stellt beispielsweise diese Seite in einfacher Sprache zur Verfügung. Weitere Schritte für ein hindernisfreies Kunsterlebnis sind geplant.
Alter
Das Alter kann in der Interaktion mit der Umwelt ähnliche Schwierigkeiten verursachen wie Behinderungen, bringt es doch meist auch früher oder später körperliche oder psychsiche Einschränkungen mit sich.
Ab wann ist man alt?
Alter ist relativ: Wann man alt ist und ob man sich alt fühlt, hängt von der Tagesform, vom Charakter und dem tatsächlichen Alter ab. Allgemein wird das Alter oft mit dem Eintritt in die Pension in Verbindung gebracht.
Ob alt oder jung – das Alter eines Menschen kann ein Ausschlusskriterium sein, sei das bei der Stellenbewerbung oder bei einer Party.
Babyboomer, Millenials, Generation Z
Es sind die persönlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Erlebnisse, die eine Generation verbinden. Jede Generation hat mit unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen. Der Generation Z (geboren 1997–2010) wird nachgesagt, dass sie nicht arbeiten wolle, während die Babyboomer (geboren 1945–1964) mit möglichen Alterseinschränkungen konfrontiert sind.
Wo die eine Generation in eine scheinbar sichere Zukunft blickte, und mit Wirtschaftswachstum aufgewachsen ist, sind nachfolgende Generationen mit Klimawandel, Covid-Pandemie und Krieg mit vielfältigen Krisen konfrontiert.
«Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe.»
Marlene Dietrich
Ewige Jugend
Die Diskriminierung älterer Menschen ist eher ein Phänomen der westlichen Gesellschaft. Dynamik und Jugendlichkeit werden höher gewertet als Lebenserfahrung. Der Mensch als Arbeitskraft und Konsument:in hat einen enorm hohen Stellenwert, so dass ältere Menschen als finanzielle Belastung einer Gesellschaft wahrgenommen werden. Das hat zur Folge, dass Werbung oft die ewige Jugend verspricht.
Ewige Jugend wünscht sich auch Oscar Wildes Romanfigur Dorian Gray. Auf seinen Wunsch hin bleibt er makellos jung, Alterungsprozess und Sünden kerben sich jedoch in sein gemaltes Porträt ein. Dieses wird so zum Spiegel seiner Grausamkeit und Bosheit. Als er sein Porträt letztlich zerstört, erfährt er einen rasanten Alterungsprozess und stirbt entstellt.